Klimagerechter Waldumbau wird eine der Hauptaufgaben in der künftigen Ratsperiode im Umweltbereich
Pressemitteilung des Naturschutzbeiratsvorsitzenden E. Pless (BUND)
In den letzten Jahren war es immer deutlicher zu sehen: Hitze, Dürre, Stürme und Schädlinge machen dem Solinger Wald schwer zu schaffen: Zu beobachten sind braune abgestorbene Fichten durch Trockenheit und Borkenkäfer-Massenvermehrung, Eichen mit Prozessionsspinnerbefall, Ulmen-, Ahorn- und Ross-Kastaniensterben durch Pilzinfektionen.
Im Vergleich zu dem was wir jetzt erleben, ist das Waldsterben in den 80er Jahren durch den sauren Regen eine harmlose Overtüre gewesen. Heute sind die Schäden viel größer und die Ursachen komplexer. Wir brauchen aber ein funktionierendes Waldökosystem zur Erholung, als Sauerstoffspender, zur CO²-Bindung, für unsere Trinkwasserversorgung, zur Kühlung, für die Artenvielfalt und nicht zuletzt als Rohstofflieferant.
Leider ist der Gewinn von 50 € pro Festmeter Fichte auf 9 € durch das Überangebot absterbender und geschlagener Fichtenbäumen gesunken, d.h. Waldbesitzer stehen auch vor einem massiven wirtschaftlichen Schaden.
Um unserer ökologischen Verantwortung gerecht zu werden brauchen wir einen Umbau des Solinger Waldes in einen klimaelastischen Laubmischwald, der mit den höheren Durchschnittstemperaturen und Trockenheit aber auch mit Spätfrösten und kühleren Perioden gut zurechtkommt.
Dabei kommt der Buche als dem neuen Leitbaum eine wichtige Funktion zu: Würde man in Deutschland den Wald sich selbst überlassen würden etwa 75 % der Waldbäume aus Buchen bestehen. Tatsächlich liegt der Anteil der Buche jedoch zurzeit bei 16 %.
„Neben der Buche geht es aber auch darum neuen heimischen Baumarten, die besser mit höheren Durchschnittstemperaturen zurechtkommen eine Chance zu geben. Hier denke ich an Walnuss, Esskastanie, Kirsche als neue anzupflanzende Baumarten.
Aus ökologischen Gründen habe ich jedoch Bedenken fremde Baumarten wie türkische Tanne, Atlas-Zeder oder nordamerikanische Küstentanne in das Waldökosystem einzuführen. Dort wo es sinnvoll ist sollte der Naturverjüngung durch Ahornarten oder Zitterpappel, die jetzt schon im Vormarsch begriffen sind, eine Chance gegeben werden.
Wünschenswert wäre auch die Schaffung von sogenannten Wildnisgebieten im Solinger Wald. Diese Bereiche würden dann sich selbst überlassen bleiben und haben daher primär Artenschutzfunktion.
Im Rahmen des in Solingen stattfindenden Runden Tisches Wald erhoffe ich mir die Erarbeitung eines Konzeptes zum standort- und dem Klima angepassten Waldumbau in Solingen.
Entsprechende Gelder sind in den nächsten Jahren in den städtischen Haushalt einzusetzen, Eine Förderung aus europäischen, Landes – und Bundes-Fördertöpfen muss beantragt werden.
Aber auch Straßenbäume sind wichtige CO²- Speicher und Kühler, hier wünsche ich mir Hilfen durch ein paar Kannen Wasser durch Anwohner/ innen bei Hitzeperioden und mehr Nachdenken bei Behörden und Bürgern, bevor zur Kettensäge gegriffen wird.
Dies gilt auch für gesunde große Bäume und Baumgruppen, die es im Rahmen der Bauleitplanung, wo immer möglich, zu schützen gilt.